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Gordon Highlanders Austria
Wie jedes Jahr, fand auch heuer wieder am ersten Sonntag im August das Highland-Games-Spektakel im burgenländischen Donnerskirchen statt. Wie auch schon im letzten Jahr parkte ich meinen Wagen gegen 10 Uhr unweit des Bahnhofs von Donnerskirchen, doch während voriges Jahr dicke, schwere Regenwolken aufzogen, aus denen schon bald die ersten Tropfen fielen, kündigte sich heuer ein makelloser, heißer Sommertag an - also kein "nice Scottish weather" - wie unpassend...!! Ja, es war eigentlich gerade umgekehrt gewesen. Auf dem relativ kurzen Weg von Wien hierher hatte es trüb aus ein paar tiefhängenden Schwaden getröpfelt, und da mich der Chief ein paar Tage vorher gebeten hatte, den Regenschirm nicht zu vergessen, machte ich mich auf eine mit Dudelsackklängen untermalte Dusche gefaßt. Doch am Scheitelpunkt des imposanten Leithagebirges geschah das schottisch/burgenländische Wunder - mit einem Schlag klarte es auf, und der Neusiedler See sonnte sich vor mir im tiefsten Blau, das sein seichtes Gewässer spenden konnte.
Als wir bei der Bahnhofswiese ankamen, war bereits erstaunlich viel los.
Dennoch war es mir gelungen, meinen mit der URL meines Schottlandportals reich geschmückten
dunkelgrünen Audi A6 Avant erfreulich werbewirksam vis-á-vis des Wettkampfgeländes abzustellen. Nachdem
sich meine Verlobte Christine einen Sitzplatz neben der Wiese erkämpft hatte, zog ich los, um
den Chief zu finden und mit ihm etwas über die Highland Games in Schottland zu fachsimpeln.
Dabei blickte ich in gar viele Gesichter, und waren die Mienen voriges Jahr wegen des trüben
Wetters noch reichlich finster gewesen, so waren sie dieses Jahr locker, entspannt und voll
Tatendrang.
Für den späteren Sieger
hätte die Länge der dünnen Haltepfosten übrigens fast nicht gereicht. Er scheiterte erst,
nachdem man die Latte auf die Pfostenenden in über 5,5 Metern Höhe gelegt hatte. Danach waren die
Damen der Schöpfung an der Reihe. Sie schwangen einen leichteren, 6,5 kg schweren Hammer,
was jedoch das spektauläre Erscheinungsbild dieses Events mit absolutem Seltenheitswert
kaum schmälerte. Auch von ihnen erreichte ein gerüttelt Maß die Whiskyhöhe von 4 Metern, und bei
einigen der starken Damen erschien ein Wettkampfbeginn bei 2 Meter ebenfalls als Farce. Die spätere
Siegerin stand ihrem männlichen Pendant optisch in nichts nach, nur daß eben der Hammer um
ca. 10 kg leichter war (vielleicht hätte ich das lieber für mich behalten sollen ...?). Dennoch!
Respekt, meine Damen! Euer Auftritt hat dem Spektakel eine besondere Note gegeben!
Ob sich die Frequentierung der drei
mobilen WC-Häuschen während und nach diesem Wettkampf beträchtlich erhöhte, entzieht sich leider
meiner Kenntnis. Die Auslastung wird aber im Gegensatz zum Vorjahr heuer sicherlich signifikant
zugenommen haben - na, dann Prost!
Nachdem die ersten 26 Teams gegeneinander angetreten waren, stand man wieder einmal vor einem
fast unlösbaren Problem. Was tun mit Team 27? Grübel, grübel und studier ... das arme Team
ohne Konkurrenz auf den Parkur schicken? Oh nein! Gar Teuflisches wurde da ersonnen, durchaus
geeignet, um die beiden bedauernswerten Wichte bis in Grund und Boden zu blamieren! Rasch
fanden sich zwei beherzte Damen, die Team 27, wissend, daß sie nichts zu verlieren hatten,
zeigen wollten, wo der Bartl den (Donnerskirchner) Most herholt. Tatsächlich entpuppte sich
dieser Bewerb als einer der spannendsten der Highland Games. Durch einen katastophalen Fehler
bei der ersten Boje schon fast aussichtslos zurück, erschien der männliche Kontrahend (auf
dem Bild im violetten Gefechtsanzug) erst dann bei der hemmenden Weinlabung, als sein
weiblicher Rivale bereits fast den halben Kurs durchlaufen hatte, und tatsächlich konnte
das blonde Sport-As ihren Vorsprung bis ins Ziel halten. Daß es im zweiten Lauf dann genau
umgekehrt war, brachte wieder unerwartete Spannung in den Wettstreit, sodaß im Endeffekt
beide Teilnehmer(in) fast gleichzeitig ins Ziel stürmten, das Männerteam aber seine Ehre mit
einem hauchdünnen Vorsprung retten konnte.
Völlig neu war heuer das sogenannte Eierwerfen. Angekündigt durch das Heranschaffen von aberdutzenden
von zum Bersten gefüllten Eiertricherl mußten die schottischen Helden nun beweisen, daß sie auch
ein gerüttelt Maß an Fingerspitzengefühl hatten. Jedes Zweierteam zersplitterte sich in einen
Werfer und einen Fänger und hatte drei Versuche, ein rohes Ei unbeschadet möglichst weit zu schleudern bzw. zu fangen.
Hei, war das ein spritziges Spektakel, und manch einer der wackeren Fänger trottete nach einem
mißglückten Wurf mit hängendem Kopf vondannen, um seinen beklecksten Kilt abseits der Wettkampfwiese
emsigen Reinigungskräften anzuvertrauen. Den Herrn auf dem Bild hatte es jedenfalls gehörig
erwischt (die gelbe Zähre auf dem Kilt gehört NICHT zum Tartan!). Meine Bitte an den Chief! Dieser Bewerb sollte von nun
an immer auf dem Programm stehen! Der Anblick ist einfach trollig!
Nun, gegen 4 Uhr, standen noch zwei Bewerbe aus, darunter der wohl
typischste aller Highland Games - das Baumstammwerfen (tossing the caber), und dieses Mal
begannen die Damen. 3 Meter maß ihr Stamm, war 28 kg schwer. Da es bei den Damen keine Teams
gab, fanden sich einige starke Herren, die ihnen dabei halfen, den gar nicht so leichten Bloch
aufzunehmen, doch ihn werfen, das mußte jede von ihnen selbst tun. Nur wenn man sich bereits
selbst an diesem schweißtreibenden Wettbewerb beteiligt hat, weiß man, wie schwierig es ist,
den Stamm so von sich wegzustoßen, daß er sich nicht nur überschlägt sondern danach auch in
gerader Linie und möglichst weit weg zu Liegen kommt. Ohne der Hilfe ausgeprägter "Muckis"
geht da gar nichts, und die strammen Highlander-Mädls machten erstaunlich gute Figur - mein
Kompliment!
Und nun wollen Sie sicherlich eine Art Resümee von einem ehemaligen Caber-Champ
hören - gerne! Lassen Sie sich scheiden, brechen Sie sich alle Knochen im Leib, kündigen Sie
Ihren gutdotierten Job oder reißen Sie sich ein Bein aus ... aber ich bitte Sie! Versäumen
Sie unter keinen Umständen die nächsten Highland Games im burgenländischen Donnerskirchen!
Ja, und dann fand ich den Chief wirklich in dieser bereits auf mehrere hundert
Leute angewachsenen Menge. Viel Zeit war zwar nicht, aber ein kurzer Plausch über den Inbegriff
der Hochlandspiele war unvermeidbar - jenen von Braemar, diesem kleinen und doch so
weltberühmten Ort in der Einsamkeit des schottischen Cairngorm-Massivs, wo mir in der
ehrwürdigen Anwesenheit der britischen Königin ein wahrhaft unvergessliches Spektakel dargeboten
worden war, und der Chief vertraute mir an, wie gerne er einmal an diesen Spielen teilnehmen
würde. Vergleiche zu ziehen vermieden wir jedoch beide tunlichst.
Halb zwölf schlug´s, und 27 Männerteams zu je zwei Partnern und 10 Frauen wurden im Schatten
des pompösen Siegerpokals nominiert.
Ja, liebe Leser! Sie haben richtig gehört! Nach der Premiere zum Jubiläum des 10. Events im
Vorjahr gab es auch heuer wieder die Chance für das "schwache" Geschlecht, sich im harten
Männerwettkampf zu bewehren! Nachdem um halb zwölf damit begonnen worden war,
die einzelnen Teams "auszulosen" (merkwürdig war daran, daß sich die Teampartner
offensichtlich mehr als gut kannten ...) und jeder Teilnahmer seine Kriegsbemalung - sprich:
seine Teamnummer - auf das Handgelenk gepinselt bekommen hatte, wurden noch die Namen der
tapferen Recken in den Äther gerufen, einige Falschparker aufgefordert, doch nicht den Einzug
der tapferen Schotten mit Österreich-Connection zu vereiteln und der dringliche Hinweis
darauf mehrmals wiederholt, was der Schotte unter seinem Kilt zu tragen hat (was später
von immenser Bedeutung für einen der Teilnehmer sein sollte!).
Um Punkt 12 Uhr war es dann soweit! Der Falschparker aus Graz war vertrieben, der Schwur auf
einen textilfreien Bereich unter dem Schottenrock geleistet, die Pipe Band vergattert und die
Highlander mit österreichischem Paß dahinter versammelt worden. Die Sonne brannte bereits gnadenlos
auf die mehr oder weniger eingecremten Häupter und Gliedmaßen von bereits über 1000! Besuchern
herab, und sogar der ORF hatte es sich nicht nehmen lassen, ab jetzt aufzuzeichnen - nein, nicht
mit Blei und Block! Tatsächlich - mit Kamera und Film für die leibhaftigen "Bundesland heute"-Nachrichten! Ich hatte mich an meinen von Christine
mit Zähnen und Klauen verteidigten Sitzplatz zurückbegeben und schoß das erste Bild - vom triumphalen
Einzug der glorreichen Held(innen).
Der erste Bewerb für die wackeren Streiter(innen) war das Steinwerfen der Männer. Zwar ging das
leise Dudelsackspiel (ich glaube, es kam ebenfalls aus einer elektronischen Quelle) im dumpfen
Heldenlied der Popgruppe Queen unter, die "We are the Champions" zum Besten gab, doch dies tat
der wallenden Stimmung keinen Abbruch, als sich das erste "g´standene" Mannsbild am 17 kg
schweren Gerät zu schaffen machte. Bei ihm legte man die Latte zu Beginn noch auf magere 2 Meter Höhe -
eigentlich eine bodenlose Frechheit, und so fegte das silberne Eisentrum im hohen Bogen über das
Hindernis. Der Platzsprecher aber erkannte bald die Sinnlosigkeit des Kräfteverschleisses und
forderte die emsigen Lattenträger schließlich immer wieder lautstark auf, das viel zu dünne
Brettchen gleich auf die 3-Meter-Verankerungen zu legen, was bei der fachkundigen Jury manchmal
Stirnrunzeln auslöste. Schaffte ein Highlander die 4-Meter-Marke, so stand ihm/ihr zur allgemeinen
Stärkung??? ein Stamperl Whisky zu, das er/sie sich gleich darauf an einer der Buden abholen konnte.
Leidtragend waren vor allen die armen, keuschen Latten, von denen um ein Haar zu wenig vorhanden
gewesen wären - naja, bedenkt man, daß allein das Hammerwerfen an die drei Stunden dauerte, so
kann man sich unschwer vorstellen, welchen Verschleiß an Latten es da gab. Das Bild links oben
zeigt einen der vielen unverblümten Lattenfrevel.
Parallel zum Steinwerfen übten sich jene, die ihre Würfe bereits hinter sich gebracht hatten,
am "Krügel", doch heuer war es kein Bierwetttrinken. Der Chief hatte es sich nicht nehmen
lassen, sein Scherflein zum Kampf gegen das Komatrinken beizutragen und darauf bestanden,
das Bier gegen echten Donnerskirchener Most auszutauschen.
Nach dem spannenden Wettkampf des Steinhebens folgte eine weitere Disziplin, in der auch Damen
am Start waren - das Seilziehen. 27 Teams traten gegeneinander an, das 27. gegen zwei "Lucky
Loser", die ausgelost wurden - und prompt ins Finale aufstiegen, das nach dem nächsten Bewerb
stattfand. Hey! Da glühten die Gesichter, wölbten sich Muskeln, und ich wartete nicht ohne
Schadenfreude auf den derben Plumps ins knochentrockene Gras, den somancher berockte Kämpe mit erstaunlicher
Perfektion zur Schau stellte, sobald das dicke Tau am anderen Ende losgelassen wurde.
Der erste Durchgang im Seilziehen brachte einen schamlosen und unverzeihlichen Frevel der
übelsten Art ans Licht. Zwar war er mir als aufmerksamen Beobachter nicht aufgefallen, aber
jemand in der Jury, der über die nötigen Argusaugen verfügte, mußte wohl speziell darauf
angesetzt worden sein. Schon hatten sich die ersten Teilnehmer des nächsten Wettkampfes
in Stellung gebracht, da wurde ES publik! Der Platzsprecher unterbrach die Spiele und
verkündete die ungeheuerliche Missetat mit dröhnender Stimme. Sogleich wurde der Übeltäter
ergriffen. Erbarmungslos faßte man ihm unter den Kilt - und da lag das Corpus Delicti
auch schon zu seinen Füßen. Stolz präsentierte man die erbeutete Trophä der gaffenden Menge
und mißbrauchte eine lange Latte, um sie als Warnung und Abschreckung an den
höchstgelegenen Haken einer Hammerwurfstange zu hängen. Ein dumpfes Raunen ging durch das
geschockte Publikum, hie und da zaghaftes Gelächter, dann ohrenbetäubender Applaus, und
irgendwo, im tosenden Klatschen untergehend, mengte sich der verzweifelte Schrei nach einer
Zugabe.
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Nun sah das Programm einen Wettbewerb vor, der für die Weinbaugemeinde Donnerskirchen typisch
war, und mit echten Highland Games eigentlich nichts zu tun hatte - das Fasslrollen. Vom
- Armin Assinger würde wohl "Unterbruch" dazu sagen - Abwarten der vorangegangenen Exekution schon ziemlich
entnervt, gingen die Teams 1 und 2 mit etwa zehnminütiger Verspätung an den Start dieses
laut den Regeln reinen Männergefechts. Jeder der beiden Teampartner mußte, ein bauchig schweres Weinfaß vor sich
herschiebend, einen mit tückisch plazierten Bojen gespickten Kurs durchlaufen und auf halbem Weg
noch ein Achtel Wein, dessen Trauben natürlich in Donnerskirchner Weingärten gereift waren,
hinunterschütten. Der Bürgermeister von Donnerskirchen, der es
sich seit Anbeginn der Spiele noch nie nehmen ließ, in allen Bewerben seinen Mann zu stehen, mußte
heuer leider auf einen Start verzichten. Das Bild rechts zeigt ihn bei seinem Auftritt im Vorjahr.
Es folgte des Seilziehens zweiter Durchgang, in dem es sprichwörtlich um die Wurst ging.
Während die "Znirchterl"-Teams bereits ausgeschieden waren, traten nun die Kolosse gegeneinander
an. Spannung war also vorprogrammiert. Um auf Bild zu bannen, was ich mir vorgenommen hatte (Ich
wollte ein für allemal dokumentieren, was ein Schotte unter dem Kilt trägt), mußte ich diesen
Bewerb durch den Sucher meiner Kamera miterleben und mich überdies für eines der beiden Tauenden
entscheiden. Also wählte ich weise und wartete mit dem Finger am Auslöser. Das Ergebnis sehen
Sie auf dem Bild oben links ... schade! Ich habe eine Zehntelsekunde zu spät abgedrückt,
dennoch glaube ich, daß das Bild für sich spricht (Sie können es ja mit einem Klick darauf
vergrößern!). Nun kannte ich aber auch den Grund, weshalb somanches Team besiegt vom
Platz trottete. Schon zuvor war mir immer wieder aufgefallen, daß sich der eine oder andere
"taufrische" Recke, am Boden dahinrutschend, rasch an den Kilt faßte und sein Team damit auf
die Verliererstraße brachte ... weswegen wohl?
Es war bereits gegen half fünf, da machten sich 42 mehr oder weniger hünenhafte Streiter bereit,
dem vibrierenden Publikum zu zeigen, wie man mit dem Goasbock ackert, der sich aber allzuoft als
ziemlich störrisch erwies - mindestens die Hälfte aller Würfe gingen buchstäblich in die Hose ...
Entschuldigung ... in den Kilt. Unser blonder Held (auf Bild zwei) bewies eindrucksvoll, welche
ungeheure Wirkung der Verlust eines keuschen Textilstücks auf die Wettkampfleistung haben kann. Er
landete im Spitzenfeld.
Ein Raunen ging durch die Menge, als sich schließlich der Chief der Gorden Highlanders of Austria
den immerhin 50 kg schweren, 5 Meter langen Baumstamm krallte und mit einer Bestleistung
von - ich glaube 10 Meter 40 - zunächst in Führung ging. Den späteren Sieger, der - wie ich annehme -
auch Gesamtsieger wurde, sehen Sie auf dem zweiten Bild. Keiner warf den Baumstamm so schön und
weit (etwas über 12 Meter) wie er. Damit hätte er sicherlich auch in schottischen Profi Highland Games
einen guten Platz belegt.
Für nähere Infos wenden Sie sich bitte an Chief
Christoph Gänsbacher oder besuchen Sie die Website.